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Dachstein "Triathlon - auf meine Art"

  • Johannes
  • 5. Aug. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Mit viel Motivation nahm ich mir vor, mit dem Rennrad von St. Andrä bis zur Talstation der Dachstein Südwandbahn zu fahren. Weiter sollte es über die Superferata bis auf den Gipfel des hohen Dachsteins gehen und dann wieder nach Hause. Natürlich mit dem Renner!

Aber alles schön der Reihe nach...

Knappe € 30,- für ein Seilbahnticket, ungefähr hundert Meter Fußmarsch und man steht am Dachstein. Aber halt! Man steht am Dachsteingletscher aber nicht am Gipfel des höchsten Berges zweier Bundesländer.

Das Bergsteigen wird immer mehr zum Massenphänomen. Es geht nicht mehr um das WIE sondern viel mehr um das WAS. Ich kann diese Einstellung nicht teilen. Mir geht es immer darum neue Projekte zu planen und diese dann auch in einem fairen Stil zu realisieren.  Genau so war es letzte Woche mit meinem ganz persönlichen "Dachstein-Rush".

Am letzten Sonntag klingelte der Wecker nur eine Stunde früher als gewohnt, nämlich schon um 3 Uhr. Mann, die letzte Nacht war sehr kurz. Immer wieder wurde ich von der Angst geweckt, ich könnte mein Projekt nicht schaffen. Ich öffnete die Augen und war sofort motiviert mein Vorhaben heute endlich in die Tat umzusetzen.

Hoch motiviert sprang ich aus dem Bett und zog meine Radhosen an - herrlich so früh am Morgen :). Ein kleines Frühstück, ein Blick zurück ins Schlafzimmer wo Corinna noch gemütlich vor sich hinträumte, den gepackten Rucksack auf die Schultern und ab aufs Rennrad. Es war schon ein cooles Gefühl die Straße für sich alleine zu haben. Ich muss wie ein Christbaum ausgesehen hab. Die Leuchten am Rennrad erhellten die Straße und ich zog mit einem 30er Schnitt in Richtung Obertauern dahin - ganz allein. 

Im Wiegetritt fahrend, kurz vor dem Ort Obertauern bemerkte ich, dass in meinem Vorderreifen die Luft immer weniger wurde. Alles kein Problem - der Reseveschlauch war schnell gewechselt und ich freute mich auf die Abfahrt mir bevorstehende Abfahrt. 

Das Tempo war flott und ich war schon bald am Weg in Richtung Schladming unterwegs. Mit der Zeit wurde es heller und der Verkehr nahm auch zu. Als ich in Pichl endlich von der Ennstalstraße war, war ich wieder alleine unterwegs und konnte endlich wieder das machen, was ich am liebsten mache - bergauffahren. Die Strecke von Pichl über Ramsau bis hin zur Talstation der Südwandbahn ist ein echtes Highlight. Nicht weniger als 1000 Höhenmeter windet sich die Straße in wunderschöner Landschaft dem Dachsteinmassiv entgegen.

Nach guten 80km und 1700hm konnte ich das Rennrad bei der Talstation verstecken (natürlich

hatte ich das Schloss vergessen...). Radhose aus - Laufehose an und schon marschierte ich schnellen Schrittes der Dachsteinsüdwandhütte entgegen. Aus dem schnellen Gehen wurde ein Laufen und ich raste förmlich an den vielen, vielen Wanderern, die auch das schöne Wetter nutzten, vorbei. Das Gefühl aus dem Sattel zu sein und endlich die wunderbare Südwand vor mir zu sehen war einfach ein ungeheurer Motivationsschub.

Leider forderte mein hohes Lauftempo seinen Tribut. Während der Rennradeinheit war es sehr kalt und ich trank einfach zu wenig. Dies wurde mir  jetzt zum Verhängnis. Nach 20 Minuten laufen spürte ich erste Krämpfe und ein paar Augenblicke später konnte ich meine Beine kaum bis gar nicht mehr bewegen. Ein be....scheidenes Gefühl... Ich musste eine längere Pause einlegen in der mich doch der ein oder andere Wanderer, den ich schon im Laufschritt überholt hatte, wieder einholte. Die Blicke, die sie mir zuwarfen, sprachen mehr als tausend Worte.

Mit Mühe kämpfte ich mich zur Dachsteinsüdwandhütte und tat dort das, was jeder in so einer Situation macht - ich kaufte mir ein kühles Weizenbier. Genau so musste sich Obelix gefühlt haben, wie er als Kind in den Zaubertrank gefallen war. Aus einem unerklärlichen Grund waren die Krämpfe fast weg und ich beschloss mein Vorhaben weiterzuführen. Ich entschied mich aber für den Normalweg auf den Dachsteingletscher - sicher ist sicher!

Der Weiterweg ging schnell voran und auch die kleine Klettereinheit über den Hunerschartensteig war ein wahrer Genuss. Bei der Bergstation erwartete mich das klassische Bild. Eine Unzahl von Menschen in Sandalen, die mich ansahen als käme ich von einem anderen Stern. "Schnell weg von hier", dachte ich und visierte den Dachstein Gipfel an. Über die "Schulter" erstürmte ich mein Ziel und überholte Massen von Menschen. Das ich kaum die Sicherungen benutzte machte mich einfach schnell und das musste ich auch sein. In der Ferne zogen erste Gewitterwolken auf und denen wollte ich entkommen. Ich musste ja noch ins Tal absteigen und mit dem Rennrad nach Hause fahren. 

Am Gipfel genoss ich kurz das traumhafte Panorama, plauderte etwas mit einem älteren

Ehepaar, welches meine heutige Tour nicht ganz glauben wollte. Naja, so schnell wie ich oben war, war ich auch schon wieder unten und ich freute mich auf mein Rennrad. 

Bei der Talstation angekommen wurde das Wetter immer ungemütlicher. Der Wind frischte auf und die ersten Tropfen fielen vom Himmel. Die Dachsteinsüdwand war komplett in Wolken gehüllt und nach einem Telefonat mit meinem Papa entschied ich, dass nun für mich Schluss war. Er teilte mir mit, dass im Lungau ein heftiges Gewitter ist und es extrem hagelt. Wir verblieben also so, dass ich ihm entgegenfahre und wir dann gemeinsam mit dem Auto heimfahren würden. Eine gute Entscheidung. In Pichl, wo wir uns trafen, regnete es Katzen und Hunde und es begann zu stürmen.

Um 13.30 Uhr kam ich wieder im Lungau an und ich fuhr gleich mit Corinna zu ihrer Cousine, die ihren Geburtstag feierte. Den Geburtstagskuchen lies ich mir an diesem Tag natürlich besonders schmecken. :)

 
 
 

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"Sport ist unser Leben!" Wettkämpfe werden bestritten unter dem Motto: "Es gibt hunderte, die besser sind, aber tausende, die schwächer sind!" Uns ist es aber sehrwohl auch bewusst, dass es viele Menschen gibt, die aufgrund einer Beeinträchtigung oder Krankheit am Morgen nicht aus dem Bett hüpfen und die Berge bezwingen. Wir wollen für alle ein Zeichen setzen und ihnen durch unsere Bilder und Erlebnisse ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern!

© 2017 Johannes Gappmayer

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